Montag, 3. September 2018

Leicht zu nähen - Topfhandschuhe

An einem der heißesten Tage dieses Jahres hatte ich die Nase voll, die Schweißdrüsen liefen über und ich zog - zusammen mit meiner Nähmaschine und der Werkzeugkiste - in den Keller. Und dort nähte ich ausgerechnet etwas, was man an den kältesten Tagen des Jahres braucht - ein Paar extrem dicke Fausthandschuhe.

Nein - Quatsch! 

Diese Handschuhe braucht man in der Küche, um sich die Finger nicht zu verbrennen - ein Paar Topfhandschuhe.

Die Außenseite habe ich genäht aus einem fröhlich-bunten Dekostoff, die Innenseite aus einem sehr dicken BW-Stoff, der mit Thermolam unterfüttert wurde. Das Futter besteht aus einem grünen einfachen BW-Stoff.
 


Hier die Vorgehensweise:

Nach einem selbst gezeichneten Schnitt (eigene Hand großzügig umfahren oder Schnitt bei mir anfordern - siehe Textende) werden die benötigten Stoffteile zugeschnitten:

  • 2 x Handaußenfläche + Nahtzugabe
  • 2 x Handinnenfläche + Nahtzugabe
  • 4 x Futterstoff + Nahtzugabe - ACHTUNG: Am unteren Rand ca. 2 - 3 cm länger zuschneiden für den späteren Rand 
  • 2 x Thermolam für die Handinnenfläche (auf den naturweißen Stoff aufzusteppen, OHNE Nahzugabe!)
  • 4 x Volumenvlies zum Aufbügeln (für das Futter) + Nahtzugabe

Die Außenfläche wird am Rand mit Zickzack versäubert und erhält eine Griffschlaufe (hier grün und aus dem Futterstoff gefertigt, oben links auf dem Bild), die nach innen gerichtet an den Rand geheftet wird. Solch eine Schlaufe kann man auch als Kordel (gekauft oder selbst gedreht) anbringen.




Der Handinnenflächenstoff wird mit Steppstichen seinem Muster entlang diagonal auf das Thermolam gesteppt und der stark fransende Stoff wird mit Zickzack versäubert.



Nun werden der Handinnenflächenstoff und der Außenflächenstoff rechts auf rechts zusammengenäht. Dabei darauf achten, dass die vorher bereits angenähte Schlaufe nach innen zeigt.




Der Futterstoff erhält eine aufbügelbare Verstärkung aus Volumenvlies. Auch dieses wird zu dekorativen Zwecken diagonal aufgesteppt.

Die beiden Futterstoffteile werden rechts auf rechts zusammengesteppt, wobei am Rand (im oberen Bereich des Fotos erkennbar) ca. 10 cm für die Wendeöffnung frei bleiben müssen.

Hier sieht man gut die Verlängerung des Schnittes zum Arm hin, die auf der Vorderseite des Handschuhs anschließend herausschauen wird.



Futter und Außenhandschuh werden nun rechts auf rechts (Futterhandschuh über den Außenhandschuh) übereinandergezogen und am unteren Rand zusammengesteppt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Ränder des Handschuhabschlusses beim Nähen genau aufeinanderliegen.

Nach dem Nähen wird der Handschuh gewendet (umgestülpt durch die Wendeöffnung) und die Wendeöffnung sehr knappkantig mit der Maschine von außen zusammengenäht. Wer es noch perfekter haben möchte, näht die beiden Stoffränder von Hand gegeneinander. Ich habe darauf verzichtet, da sich die Naht ja innen im Handschuh befindet.



Einmal von der anderen Seite aus betrachtet ...



Nun braucht nur noch das Futterteil in den Handschuh hineingestülpt zu werden, ein bisschen hin- und herruckeln - fertig! Da das Futter größer ist als der Außenstoff, schaut es beim Hineinstecken ein Stück heraus. Ich finde, dies ist die einfachste und eleganteste Lösung, um dem Handschuh einen schönen Abschluss zu geben. Natürlich kann man, wenn man möchte, stattdessen den offenen Rand auch mit Schrägstreifen einfassen. 

Und weil es so viel Spaß gemacht hat, habe ich gleich noch ein zweites Paar zum Verschenken genäht. Dabei habe ich den Schnitt am Daumen noch nachgebessert (vergrößert), denn beim ersten Exemplar war der etwas mickrig geraten.



Viel Spaß beim Nachnähen!

Sollte der Wunsch bestehen, meinen Schnitt zu verwenden, kann man mir eine Mail schicken (yin[minus]yang[minus]balance[ätt]arcor[punkt]de) und ich würde den Schnitt dann (kostenlos) per Mail als pdf-Datei zum Ausdrucken versenden. Da der Schnitt nur ganz knapp auf ein A4-Blatt passt, muss die Daumenrundung frei ergänzt werden.

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