Montag, 30. Dezember 2019

Das Nähen macht Pause

Wenn hier gerade nicht so viel passiert, liegt es daran, dass ich mich gerade mehr auf anderen Gebieten tummle. Das Stricken ist derzeit ein gemächliches und ruhiges Unterfangen, denn ich will endlich die große Doublefacedecke fertig bekommen. Bis Weihnachten 2020 darf es dauern, habe ich mir ausgerechnet. Das werde ich schaffen, wenn ich durchschnittlich 3,5 Reihen pro Tag stricke. Stück für Stück ...

Hier der Link für Interessierte:

Nordische Strickdecke

Was derzeit außerdem viel Zeit in Anspruch nimmt, ist das Schreiben, das ich gerne noch intensiver betreiben möchte. Bei einem Schreibworkshop vor einigen Wochen hat diese schon lange in mir schwelende Leidenschaft noch einen zusätzlichen Anstoß bekommen. Es muss ja nicht gleich ein ganzes Buch werden, aber eine Erzählung ist doch auch schon ein kleines Werk.

Die jüngste (humorvolle) Erzählung kann man sich hier zu Gemüte führen (für in die Jahre kommende Frauen mit ebenso alternden Männern):

Wie Männer altern

Viel Spaß beim Lesen!

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Ein Adventsgruß

Hallo liebe Blogleser*innen*,

ich stand mit meiner Freundin vor dem Schaufenster eines Blumengeschäfts in unserem Städtchen. Ich betrachtete die Ausstellungsstücke. Es waren Blumengestecke, weihnachtliche Dekoartikel, Sträuße und mehr. Darunter ein wunderschönes Schaukelpferd aus Silber.

"Ich wünsch's mir ... ich möchte es so gern haben ...", hörte ich eine leise Stimme in meinem Herzen rufen. 

Noch ein Dekoteil? dachte ich und war fest entschlossen, es zu lassen. Doch die Stimme in meinem Herzen hörte nicht auf zu betteln  und zu bitten ...

"Bitte, es gefällt mir doch so sehr. Das wäre für mich genau das Richtige ... bitte ... das ist auch mein einziger Weihnachtswunsch. Ein Hoppepferd ... bitte!"

Na gut, dachte ich, dann soll es wohl so sein. Und wir betraten den Laden. Es gab ein großes und ein kleines Pferd. 

Nimm das kleine, sagte die leise Stimme. Und ich gehorchte ihr.

Später ... zuhause ...

ich stellte das Pferdchen ins Wohnzimmer auf die Fensterbank. Hübsch sah es dort aus. Ein bisschen weihnachtlich, ein bisschen wie in ...

Wo bleibst du denn?

Da war sie wieder, die Stimme. Dieses Mal war sie etwas lauter zu hören. 

Ach Knut! rief ich, denn nun wusste ich, woher sie kam. Es war die Stimme von Knut Nissedal, der im Esszimmerregal sitzt und Geschichten spinnt. 

Ich nahm das Pferdchen, eilte zu Knut und fragte, ob er Lust habe aufzusteigen.

Was für eine dumme Frage! empörte er sich. Und schon saß er auf dem silbernen Pferd. 

Pahüaaaaaah! rief er und setzte das Pferd in Trab. Ihr wollt es sehen? Schnallt Euch an - er hat so viel Energie dass das Pferd gar nicht mehr zum Stillstand kommt!

Darf ich vorstellen - das ist Knut Nissedal aus Nissedal. Er kommt wirklich von dort. Und in Norwegen ist es üblich, dass man seine Herkunft in seinem Namen trägt. Zumindest, wenn man Zwerg oder Bauer ist.



Allen Blogleser*innen*
eine beschauliche Adventszeit!
Macht's Euch hübsch gemütlich!

wünschen die Bloggerin und ihr Zwerg

Donnerstag, 28. November 2019

Wohndeko - genäht

Im Schaufenster des Tee- und Dekoladens in unserem kleinen Städtchen entdeckte ich hübsche Fensterdekohänger aus verschiedenen Papieren und Formen, die kettenartig aneinandergenäht waren. Es gab eine Kette kreisförmig ausgeschnittener (vermutlich gestanzter) Papierstücke, die mir sehr gut gefiel. "Na, das hast du doch mit der Nähmaschine fix selbst genäht", meinte meine Freundin. Sie kaufte sich eine Papierkette aus filigranen Schneekristallen. Aber ich pflichtete ihr bei. Kreise kann man mit dem Zirkel zeichnen und sie ausschneiden, danach nett mit diversen Stiften gestalten und dann einfach in Folge zusammennähen. Noch etwas Schweres unten drangehängt - fertig!


 

 


Frei nach Schnauze

Was für ein Schietwedder heute! 

Wir mussten trotzdem raus. Der Kühlschrank war leer und deshalb ging's ab zum Wochenmarkt. Dazu haben wir uns mal einen großen Einkaufsrolli zugelegt, in den wir beim Verlassen des Autos immer unsere Schirme tun, wenn das Wetter es erfordert. Nach dem Einkauf gönnen wir uns oft noch einen Kaffee und wir mögen es nicht, die nassen Schirme unter den Tisch zu legen oder in einen dafür vorgesehenen Schirmständer zu stecken, wo die ja nicht ganz billigen Knirpse schließlich auch verschwinden können.

Daher nutzten wir bisher immer die Tüte, die wir beim Kauf eines Knirpses mal bekommen haben. Sie hat ein tolles Format, ist lang und schmal und verschluckt beide Schirme, die wir beim Betreten von Geschäften immer zusammenschieben. So hat man nicht diese tropfnassen Dinger an sich hängen.

Doch nun gibt die Tüte ihren Geist auf! Wir haben sie sehr lange Zeit genutzt, haben sie auch noch mit Klebeband repariert, aber irgendwann geht der Zahn der Zeit auch an Plastiktüten ran, bei aller Liebe zur Umwelt.

So kam die Idee auf, zu dem Zweck des Schirmverstauens eine Tasche zu nähen, dabei das Format der alten Tüte als Vorlage nutzend.

Im Starkregen lief ich nach dem Genuss meines Cappucino nochmal Richtung Stadtkern zum Stoffgeschäft und ließ mich beraten. Der Stoff sollte wasserdicht sein und ein pfiffiges Design haben.

Das kam dabei heute heraus (Meterpreis ca. 18 € - ich habe 70 cm gekauft und kann daraus noch mehr Taschen oder andere Sachen nähen):



Am oberen Ende habe ich eine Überschlagklappe mit dezentem Klettverschluss angebracht. 


Dazu eine Kordel, so dass man die Tasche an die Stuhllehne hängen kann. Der Fußboden und die eigene Kleidung (falls man die auch über die Lehne hängt) wird trocken bleiben.


Die Tasche mit Schirm - wie gesagt, es passen auch beide Knirpse hinein:


Und mit Inhalt aufgehängt:


Nach dem Gebrauch - wenn sie nasse Schirme beherbergt hat - drehe ich die Tasche auf links und lasse sie an der Wäscheleine trocknen. Ob man sie bei Bedarf auch mal in der Waschmaschine waschen kann, habe ich versäumt zu fragen. Aber ich gehe davon aus, da es sich ja nur um einen beschichteten BW-Stoff handelt, nicht um Wachstuch.

Montag, 25. November 2019

Drei Taschen im gleichen Schnitt

Ja jaaaa jaaaaaaaaa ... ein Blog, in dem nichts Neues passiert, wird irgendwann nicht mehr gelesen. Also los, komm in die Puschen, Nähliese und zeig mal wieder was.

Gestern habe ich eine Verwandte getroffen, die anmerkte, es sei ja gar nichts Neues mehr in meinem Blog zu sehen, obwohl ich doch angedeutet hätte, ich wolle wieder mehr posten - Gruß an HB ;-) .
Ja, Du hast ja recht, aber wenn etwas gepostet werden soll, muss es auch etwas zum Posten geben. Und da die neueste Hochzeit, auf der ich tanze, mal nicht in Blogs landet (Lesen und drüber austauschen - nein, nicht noch ein Blog!), ist es in meinen Blogs etwas dünne geworden.

Was habe ich denn noch nicht gezeigt?

Ah ... diese drei Taschen, von deren Typ ich sogar schon fünf Stück genäht habe:


Die oberste (links) bekam auch meine Freundin von mir, so dass wir jetzt immer verabreden, wer sie gerade trägt, wenn wir irgendwo zusammen auftreten. Aus dem Alter, in dem man mit der Freundin immer dasselbe tragen möchte, ist man ja definitiv raus. So á la Influencerinnenpaar ... äääh hallooo ... ähm ... wir sind dicke Freundinnen ... sieht man doch, nää? ... guckt mal ... wir zwei ... ist das nicht schöön so ... die gleiche Tasche ... und ganz aus Resten selbstgenäht. Aooouuh ... ist das toll, näää?

So, jetzt wieder zur Sache hier:

Die Verschlüsse habe ich aus Lederresten genäht, der graue ist aus Snap Pap (Waschpapier). Das wird nach dem Waschen angeblich etwas knitterig wie Leder, aber wann wasche ich diese Handtaschen wohl mal? Wenn die irgendwann ganz schäbig werden, habe ich noch genug zum Wechseln oder sie sind dann eben auch mal reif für den Müll. Einmal Upcyclenutzung der Stoffe (aus einem Raumausstattungs-Mustersortiment) ist dann ja auch gut.

Mittwoch, 21. August 2019

Dehnen hält beweglich

Seit geraumer Zeit rufe ich morgens am PC die Sequenzen aus dem Sonntagmorgen-Training von Roland Liebscher-Bracht auf. Rückenschmerzen adé! Es tut mir wirklich gut, morgens gedehnt den Tag zu beginnen. In diesen Trainingssequenzen empfiehlt Roland L.-B. oft, einen Gürtel oder eine Trainingsschlaufe als Hilfsmittel für bestimmte Dehnungen zu verwenden. Da ich von einer Freundin einen lustigen Stoff geschenkt bekam, der mal einen Vorhang darstellte, der aber nicht mehr gebraucht wurde, schlug sie (die auch nach L-B übt) vor, ich könne ihr doch einen Gurt aus ihrem fröhlichen Stoff nähen. Warum nicht gleich zwei, einen für dich und einen für mich, bemerkte ich, dann können wir im gleichen Design üben. 

Das war fix getan:





Nun trägt auch noch das fröhliche Design zur guten Laune am Morgen bei!

Weißwäsche - neu verwertet

In einer Nähzeitschrift entdeckte ich diese kleine Sommerbluse. 


Gleich musste ich an die Weißwäsche denken, die ich aus verschiedenen Richtungen geschenkt bekommen hatte (danke, H. B. und C. H.!). Statt eine Spitze in den zugeschnittenen Stoff einzusetzen, wie es in der Anleitung vorgesehen war, müsste es bei der Weißwäsche doch möglich sein, den Schnitt gleich so aufzulegen, dass die Spitze an der richtigen Stelle sitzt. Noch dazu kommt ja, dass die Spitzenbordüren in den Weißwäschebezügen bzw. Überschlagslaken alle handgearbeitet sind. Was für eine Kostbarkeit aus damaliger Zeit! 

Ich nahm mir also verschiedene Weißwäscheteile vor und legte den Schnitt auf. Dabei fiel die Wahl auf eine wunderschöne Klöppelspitze. Daraus nähte ich dann folgende Bluse:


Im Unterschied zur Vorlage ließ ich die Spitze am Ärmelabschluss weg. Der Stoff ist reine Baumwolle, die Klöppelspitze in einem Naturweiß gearbeitet.

Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich gleich eine neue Idee hatte. Ich hörte in meiner Nähgruppe, dass es heute ganz einfach sei, Baumwoll- oder Leinenstoff in der Waschmaschine selbst einzufärben. Ich besorgte mir Simplicol Textilfarbe in Nachtblau und färbte ein großes Überschlagslaken aus Leinen mit einer Filethäkelspitze dunkelblau ein. Der Stoff wirkte anschließend sehr natürlich - mit leichten Unregelmäßigkeiten, die ihn sehr lebendig erscheinen lassen - ähnlich wie bei Jeansstoff. 

Die Bluse nähte ich nach dem gleichen Schnitt. Hier die traumhaft schöne Bordüre:



Ein Selfie vor dem Spiegel: 


Auf Stoffabfällen probierte ich danach aus, wie es aussehen würde, wenn ich auf dem gefärbten Stoff mit selbstgeschnittenen Stempeln aus Moosgummi eine Bordüre drucken würde. Die Probe, mit der ich sehr zufrieden bin:


Da lässt sich noch einiges kreieren!

Freitag, 16. August 2019

10.000!

Ihr Lieben,

heute verzeichnete mein Blog 10.000 Besuche. Darauf machte mich eine Verwandte aufmerksam. Danke, liebe H. B.!!

Zur Feier dieser hohen Besucherzahl will ich in der nächsten Zeit wieder öfter mal etwas posten. Es ist nicht so, dass nichts Kreatives mehr entstehen würde, aber ich habe halt so viel Kreatives gemacht, dass ich zum Bloggen kaum noch gekommen bin. Da die Besucherzahl aber anzeigt, dass hier doch gar nicht so selten hereingeschaut wird, werde ich dran denken, meine Werke öfter mal wieder zu zeigen, zu beschreiben, zu erklären. Anregungen aus dem Internet nutze ja auch ich, da gebe ich gern was zurück. Also ... bis bald!!!

Was Euch erwarten wird:

  • Ein Gurt für Fasziendehnungsübungen
  • Recycling-Projekte aus Weißwäsche
  • Bedrucken und Bemalen von Taschenflächen
  • Blusen, die vor dem Nähen bedruckt werden


Freut Euch drauf!

Und ich freue mich immer sehr über Rückmeldungen, die mir anzeigen, dass sich das Bloggen doch lohnt. Gell, H.? ;-)

Samstag, 20. Juli 2019

Hauptsache kreativ - noch ein Vögelchen

Kennt Ihr auch diese Noppenfolie? Als ich vor ein paar Tagen solch eine Folie in die Hand bekam, dachte ich, damit müsse man doch auch drucken können. Dachte es und probierte es aus.

Ich verteilte drei Textilfarben auf meiner Misch-Glasscheibe, vermischte sie mal so, mal so miteinander, um verschiedene Grüntöne zu erhalten. Dann pinselte ich sie auf die Noppenfolie, wechselte dabei die Farben nach Belieben.


Dann nahm ich ein Stück weißes Leinen, drückte es fest auf die Noppen, strich mehrmals darüber und zog den Stoff wieder ab. Nach dem Trocknen füllte ich die Zwischenräume mit einem Himmelblau aus, aber nicht mit Pinsel, sondern mit einem Textilstift. Denn ich sah in dem Noppenabdruck die Blätter eines Baumes, stark stilisiert, aber doch sehr ähnlich wie eine Laubkrone, durch die der Himmel blitzen sollte.


Auch die weißen Stellen der Blätter färbte ich vorsichtig mit dem blauen Stift ein.

Ich wählte aus meiner Sammlung von Dekostoffmustern einen passenden aus. Ja, der müsste harmonieren ...



Der aus Stoff ausgeschnittene Vogel gefiel mir nicht. Er sollte sich kontrastreicher vom Blätterdach abheben. Sehe ich nicht in der Baumkrone unseres Kirschbaums auch oft im Gegenlicht einen komplett schwarzen Vogel? So sollte es eine Amsel werden. Ich versah sie auf der Rückseite mit Vliesofix (Textilklebeschicht) und bügelte sie auf den Blättergrund. Natürlich bekam der Vogel noch das typische gelbe Auge und den gelben Schnabel des Amselmännchens. Ich applizierte ihn nun mit engem Zickzackstich fest auf den Untergrund.



Eine Amsel ohne Gesang? Das geht doch gar nicht! Also erhielt sie noch ein paar Noten dazu. Tiriliiiiii!
Für die Rückseite wählte ich einen farblich passenden Stoff - Weiß-Grün zu Weiß-Blau.



Ich schnitt die Ecken des Amselbildes ab und applizierte es mit kräftigem schwarzem Zickzackstich auf die Taschenvorderseite. Ja, ein Einkaufsbeutel sollte es werden.



Noch das Label dazu, dann Zusammennähen der beiden Taschenhälften ... einen passenden Tragegurt herstellen ...



... und fertig ist die zweite Vogeltasche! Ich habe sie gleich am nächsten Tag zu einem Geburtstag verschenkt und damit viel Freude bereitet, denn die Beschenkte liebt Amseln ganz besonders wegen ihres schönen Gesangs.



Vorder- und Rückseite:


Dienstag, 16. Juli 2019

Ein Themenbeutel - viele Vögel sind jetzt da!

Ich wollte eigentlich nur mal probieren, ob ich aus einem Stapel Weißwäsche eine neue Bettwäsche nähen könne. Da lagen noch Überschlaglaken herum, die voller Stockflecken waren. Also wurden die Exemplare, die noch im Keller in einem Karton ihr trauriges Dasein fristeten, inspiziert und mit OXO weiß gewaschen. Alle Flecken verschwanden! Ui, toll! 
Dann stellte ich fest, dass das Nähen von Bettwäsche doch ein etwas aufwändigeres Projekt darstellen würde. 
Gleichzeitig war mir klar, dass ich nach dem Waschen und Mangeln ja nun Unmengen von weißem BW-Stoff und von Leinen zur Verfügung habe, Stoffe, die sich wunderbar bedrucken oder bemalen lassen. Und dazu hatte ich viel mehr Lust!
Also probierte ich erst mal etwas aus. Zwei Vögel sollten es sein, zunächst auf einem Probestück.  Ich malte sie auf einem Stück weißer Baumwolle. Das wurde dann aber gleich so hübsch, dass ich nach einem passenden Stoff in meinem Vorrat suchte und beschloss, sie auf einen Einkaufsbeutel zu nähen. Den hatte ich nach einem Nachmittag fertig. Und nun kann ich ihn Euch zeigen:



Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich wohl in der nächsten Zeit noch mehr Exemplare kreieren werde.

Samstag, 27. April 2019

Mal ohne Farbe ... eine Handtasche in Kreisform

Ja, ich bin noch da ... und ich habe mir vorgenommen, doch öfter mal wieder etwas zu posten. Gewerkelt habe ich viel in letzter Zeit. Und durch den Verzicht aufs Posten natürlich auch mehr Zeit dafür gehabt. Es war mir einfach nicht so nach öffentlichem Schreiben, aber das, was ich heute fertig bekommen habe, möchte ich doch gern zeigen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und viel Happy-Feeling erzeugt.

Jede Frau braucht eine schöne Tasche ... und eine reicht natürlich nicht. Nicht, wenn man eine Frau ist. Männern reicht ja die eine, die praktisch sein muss und möglichst unauffällig. Aber unsereins? Und dann auch noch, wenn man sie selbst nähen kann? Ich zähle meine Handtaschen nicht mehr ... sie hängen überall. Als Deko. Weil sie schön sind.

Und nun hat sich heute eine neue Tasche dazugesellt. So werde ich sie, wenn das Wetter so kühl bleibt, vermutlich zum ersten Mal ausführen:



Das Happy-Feeling entstand vor allem bei der Stoffauswahl und beim Zusammensetzen. Die Stoffe sind teilweise Reste von Stoffen, die ich mal gekauft habe oder Deko-Stoffmuster, die ich einer lieben Freundin zu verdanken habe. Ich habe bei der Auswahl darauf geachtet, dass die (Nicht-)Farben harmonierten, die Muster waren mir egal. Sie machen ja das Monochrome gerade lebendig.



Das Nähen der Rundungen im Außenstoff und im Futter forderte volle Konzentration. Da es dann aber geklappt hat, war ich noch glücklicher.




Aus dem Leder einer fast geschenkten Lederhose (aus Lammleder) entstand der Quast, der am Reißverschluss baumelt. Die Verbindung zum Reißverschluss besteht aus einem kurzen Stück schnurförmigem Schnürsenkel. Diesen habe ich zunächst mit Zickzackstich auf das Leder genäht und dann erst mit dem Wickeln und Kleben begonnen. So  sitzt er bombenfest.




Auch für den Tragegurt habe ich das Leder der Hose gebraucht, denn ich wollte dieses Material an der Tasche noch einmal wiederholen. Zuerst habe ich einen Gurt aus schwarzem Dekostoff genäht, anschließend das Leder darauf genäht. So wurde der Gurt sehr stabil.

Er ist verstellbar (mit der Leiterschnalle) und an beiden Enden mit einem Karabinerhaken an den D-Ringen der Tasche befestigt. So kann man den Gurt sogar abnehmen. Natürlich fand auch mein Label wieder einen passenden Platz.





Das cremeweiße Innenfutter stammt aus dem Musterfundus meiner Freundin. Ich habe ein kleines Reißverschlusstäschchen für Lippenstift & Co. eingebaut.




Noch ein paar letzte Eindrücke - Vorder- und Rückseite der Tasche sind fast gleich, ich habe sie nur von einer Seite fotografiert, wie mir gerade auffällt:





Eine Anleitung zu dieser Tasche ist zu finden in dem Heft 74/2019 aus der Reihe:


Derzeit z. B. hier erhältlich. Auch sonst ist das Heft recht ergiebig, finde ich.

Montag, 8. April 2019

Altes Hemd verwandelt sich in neue Bluse

Upcycling ist angesagt. Stoffe sind teuer. Kreativität macht Spaß. Stoffe kreativ upcyceln ... so kam es zu einem lustigen Projekt, das ich mit meinen Nähfreundinnen in unserer Nähstube durchführte. Alle, die mitgemacht haben, werden in Kürze mit ihren eigenen Blusen erscheinen, die sich so grundlegend von den anderen unterscheiden, wie wir kreativ sind und unsere Ideen umsetzen.

Es begann bei mir mit einem XXL-Hemd, das einer sozialen Organisation in unserer Stadt gespendet wurde. Es war ein ganzer Stapel bester Herrenhemden in großen Größen, von dem sich jemand trennen wollte. Die Hemden waren sauber, in bestem Zustand und gaben wegen ihrer Größe viel Stoff her. Wir erstanden sie für 1,50 € pro Hemd, was der Organisation wiederum zugute kommt.

Dann wühlte ich zusätzlich noch in meinem Stofffundus nach alten Hemden / Blusen, die ich meistens auch nicht wegwerfe, deren Stoff für kleine Projektgestaltungen noch geeignet sein könnten.  So kam folgendes Grundmaterial zusammen:


Das feingestreifte blau-weiße Hemd, 
ein schon zerschnittenes blau-weiß-kariertes Herrenhemd, 
eine zerschnittene Damenbluse in Orangegelb

Dazu wählte ich einen einfachen Blusenschnitt, der sich schon bei anderen Blusen bewährt hat. Die Bluse ist vorne in einem Stück geschnitten, hat hinten für die erforderliche Weite eine Kellerfalte und Ärmel nach Wahl (kurz, 3/4 oder lang - wie man wünscht). Der Ausschnitt ist rund und man kann die Bluse über den Kopf ziehen. 

Mein Tipp: Wenn man sich mal eine einfache Bluse gekauft hat, die gut sitzt, ist es nicht schwierig, sich davon einen Schnitt zu erstellen. 

Bevor ich die Stoffreste in meinem Fundus entdeckt hatte, war es zunächst geplant, nur das große Herrenhemd zu verwenden, doch als ich die Bluse in ihren Grundzügen fertig hatte, meinte mein Mann, ich sähe aus, als sei ich gerade einem Krankenhausbett entsprungen. Er hatte Recht ... das Blüschen wirkte fad, machte mich blass. Nein - da mussten ein paar Hingucker her, die der Bluse mehr Profil geben würden.

Also wurde hier getüftelt, da probiert ... und tadaaaa ... das kam zum Schluss dabei heraus:


Zu den Details:

Einfassung des Ausschnittrandes mit einem Schrägstreifen aus dem dunkelblauen Hemd

Eine gefakte Knopfleiste verleiht dem Ausschnitt
einen zusätzlichen Eyecatcher

Die Brusttasche des dunkelblauen Hemdes verwandelte sich
in ein schräg aufgesetztes Täschchen,
das zumindest ein Taschentuch fassen kann.

Auch der Ärmelaufschlag ist ein Fake,
macht die Bluse aber optisch sportlicher.
Vielleicht sollte ich mein Design für die Berufskleidung
einer bekannten deutschen Fluggesellschaft anbieten? ;-)

Im Rücken habe ich die Knopfleiste des Herrenhemdes
in einer Kellerfalte verschwinden lassen
und die Knöpfe abwechselnd in zwei Farben angebracht.

Die Knopfleiste im Rücken ist für die Weite erforderlich. Auch dient sie dem bequemeren Sitz der Bluse, wenn ich mich mal hinsetze, denn dann kann man die unteren Knöpfe öffnen, so dass die Bluse nicht so einengt.



Zum Abschluss noch einmal der Gesamteindruck von vorn und von hinten:



Und nun freue ich mich auf warme Frühlingstage ...