Samstag, 27. April 2019

Mal ohne Farbe ... eine Handtasche in Kreisform

Ja, ich bin noch da ... und ich habe mir vorgenommen, doch öfter mal wieder etwas zu posten. Gewerkelt habe ich viel in letzter Zeit. Und durch den Verzicht aufs Posten natürlich auch mehr Zeit dafür gehabt. Es war mir einfach nicht so nach öffentlichem Schreiben, aber das, was ich heute fertig bekommen habe, möchte ich doch gern zeigen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und viel Happy-Feeling erzeugt.

Jede Frau braucht eine schöne Tasche ... und eine reicht natürlich nicht. Nicht, wenn man eine Frau ist. Männern reicht ja die eine, die praktisch sein muss und möglichst unauffällig. Aber unsereins? Und dann auch noch, wenn man sie selbst nähen kann? Ich zähle meine Handtaschen nicht mehr ... sie hängen überall. Als Deko. Weil sie schön sind.

Und nun hat sich heute eine neue Tasche dazugesellt. So werde ich sie, wenn das Wetter so kühl bleibt, vermutlich zum ersten Mal ausführen:



Das Happy-Feeling entstand vor allem bei der Stoffauswahl und beim Zusammensetzen. Die Stoffe sind teilweise Reste von Stoffen, die ich mal gekauft habe oder Deko-Stoffmuster, die ich einer lieben Freundin zu verdanken habe. Ich habe bei der Auswahl darauf geachtet, dass die (Nicht-)Farben harmonierten, die Muster waren mir egal. Sie machen ja das Monochrome gerade lebendig.



Das Nähen der Rundungen im Außenstoff und im Futter forderte volle Konzentration. Da es dann aber geklappt hat, war ich noch glücklicher.




Aus dem Leder einer fast geschenkten Lederhose (aus Lammleder) entstand der Quast, der am Reißverschluss baumelt. Die Verbindung zum Reißverschluss besteht aus einem kurzen Stück schnurförmigem Schnürsenkel. Diesen habe ich zunächst mit Zickzackstich auf das Leder genäht und dann erst mit dem Wickeln und Kleben begonnen. So  sitzt er bombenfest.




Auch für den Tragegurt habe ich das Leder der Hose gebraucht, denn ich wollte dieses Material an der Tasche noch einmal wiederholen. Zuerst habe ich einen Gurt aus schwarzem Dekostoff genäht, anschließend das Leder darauf genäht. So wurde der Gurt sehr stabil.

Er ist verstellbar (mit der Leiterschnalle) und an beiden Enden mit einem Karabinerhaken an den D-Ringen der Tasche befestigt. So kann man den Gurt sogar abnehmen. Natürlich fand auch mein Label wieder einen passenden Platz.





Das cremeweiße Innenfutter stammt aus dem Musterfundus meiner Freundin. Ich habe ein kleines Reißverschlusstäschchen für Lippenstift & Co. eingebaut.




Noch ein paar letzte Eindrücke - Vorder- und Rückseite der Tasche sind fast gleich, ich habe sie nur von einer Seite fotografiert, wie mir gerade auffällt:





Eine Anleitung zu dieser Tasche ist zu finden in dem Heft 74/2019 aus der Reihe:


Derzeit z. B. hier erhältlich. Auch sonst ist das Heft recht ergiebig, finde ich.

Montag, 8. April 2019

Altes Hemd verwandelt sich in neue Bluse

Upcycling ist angesagt. Stoffe sind teuer. Kreativität macht Spaß. Stoffe kreativ upcyceln ... so kam es zu einem lustigen Projekt, das ich mit meinen Nähfreundinnen in unserer Nähstube durchführte. Alle, die mitgemacht haben, werden in Kürze mit ihren eigenen Blusen erscheinen, die sich so grundlegend von den anderen unterscheiden, wie wir kreativ sind und unsere Ideen umsetzen.

Es begann bei mir mit einem XXL-Hemd, das einer sozialen Organisation in unserer Stadt gespendet wurde. Es war ein ganzer Stapel bester Herrenhemden in großen Größen, von dem sich jemand trennen wollte. Die Hemden waren sauber, in bestem Zustand und gaben wegen ihrer Größe viel Stoff her. Wir erstanden sie für 1,50 € pro Hemd, was der Organisation wiederum zugute kommt.

Dann wühlte ich zusätzlich noch in meinem Stofffundus nach alten Hemden / Blusen, die ich meistens auch nicht wegwerfe, deren Stoff für kleine Projektgestaltungen noch geeignet sein könnten.  So kam folgendes Grundmaterial zusammen:


Das feingestreifte blau-weiße Hemd, 
ein schon zerschnittenes blau-weiß-kariertes Herrenhemd, 
eine zerschnittene Damenbluse in Orangegelb

Dazu wählte ich einen einfachen Blusenschnitt, der sich schon bei anderen Blusen bewährt hat. Die Bluse ist vorne in einem Stück geschnitten, hat hinten für die erforderliche Weite eine Kellerfalte und Ärmel nach Wahl (kurz, 3/4 oder lang - wie man wünscht). Der Ausschnitt ist rund und man kann die Bluse über den Kopf ziehen. 

Mein Tipp: Wenn man sich mal eine einfache Bluse gekauft hat, die gut sitzt, ist es nicht schwierig, sich davon einen Schnitt zu erstellen. 

Bevor ich die Stoffreste in meinem Fundus entdeckt hatte, war es zunächst geplant, nur das große Herrenhemd zu verwenden, doch als ich die Bluse in ihren Grundzügen fertig hatte, meinte mein Mann, ich sähe aus, als sei ich gerade einem Krankenhausbett entsprungen. Er hatte Recht ... das Blüschen wirkte fad, machte mich blass. Nein - da mussten ein paar Hingucker her, die der Bluse mehr Profil geben würden.

Also wurde hier getüftelt, da probiert ... und tadaaaa ... das kam zum Schluss dabei heraus:


Zu den Details:

Einfassung des Ausschnittrandes mit einem Schrägstreifen aus dem dunkelblauen Hemd

Eine gefakte Knopfleiste verleiht dem Ausschnitt
einen zusätzlichen Eyecatcher

Die Brusttasche des dunkelblauen Hemdes verwandelte sich
in ein schräg aufgesetztes Täschchen,
das zumindest ein Taschentuch fassen kann.

Auch der Ärmelaufschlag ist ein Fake,
macht die Bluse aber optisch sportlicher.
Vielleicht sollte ich mein Design für die Berufskleidung
einer bekannten deutschen Fluggesellschaft anbieten? ;-)

Im Rücken habe ich die Knopfleiste des Herrenhemdes
in einer Kellerfalte verschwinden lassen
und die Knöpfe abwechselnd in zwei Farben angebracht.

Die Knopfleiste im Rücken ist für die Weite erforderlich. Auch dient sie dem bequemeren Sitz der Bluse, wenn ich mich mal hinsetze, denn dann kann man die unteren Knöpfe öffnen, so dass die Bluse nicht so einengt.



Zum Abschluss noch einmal der Gesamteindruck von vorn und von hinten:



Und nun freue ich mich auf warme Frühlingstage ...