Sonntag, 11. April 2021

Ein passendes Geburtstagsgeschenk

Meine Nachbarin hat nächste Woche Geburtstag und da mir das Einkaufen und Geschenkeaussuchen derzeit irgendwie gar keinen Spaß macht, habe ich mal in meinem großen UFO-Karton gewühlt. Zuerst alles auf dem Boden verteilt ...

 

Oha, wann habe ich eigentlich damit aufgehört, diese Vorhaben (schön auf die Monate eines Jahres verteilt) fertigzustellen? 

Es muss etwas Interessanteres dazwischengekommen sein. Wenn ich zurückblicke, weiß ich auch, was es war. Ich habe nämlich die ONLEIHE, die digitale Ausleihe der Bibliotheken, entdeckt und bin voller Energie in das Lesen und Studieren eingetaucht. Das ich auch weiterhin betreibe ...

Also:

Lebe nach Plan und du wirst zu 50% Misserfolg haben. Mache keinen Plan und du wirst zu 100% zufrieden sein, mit dem, was du gemacht hast.

Genau, das mache ich mir jetzt mal zum neuen Lebensmotto. Schließlich soll das Nähen keinem (und wenn auch nur selbstgenerierten) Zeitplan mit Pflichterfüllung folgen. 

 

So, was haben wir denn da?

Nachdem ich ein Projekt nach dem anderen neugierig studiert hatte, wusste ich, was sich für den beschriebenen Zweck eignen würde. Da ich die Küche meiner Nachbarin kenne, kam auch nur ein Stoff in Frage. Und das Schönste war, dass das Projekt schon vorbereitet war. Die erforderlichen Stoffe, der Ausdruck einer Anleitung, ein gedruckter Schnitt ... alles schon da!

Hier der Nähprozess in Bildern dargestellt. Genaue Nähtipps finden sich bereits in diesem Blog. Die muss ich ja nicht noch einmal schreiben.

Projekt Nr. 12 (was mal im Dezember geplant war) - daneben der Topfhandschuh, den ich im September 2018 für mich selbst genäht habe. 

Anleitung, Schnitt ... 

 

Die Anleitung, nach der ich mich grob gerichtet habe, gab es mal im Internet zu der Fernsehsendung "Kaffee oder Tee". Dort werden sie Grillhandschuhe genannt.

Das spiegelgleiche (bzw. -ähnliche) Zuschneiden ergab ein nicht ganz gleiches Handschuhpaar (s. weiter unten).

 

 Den Außenstoff habe ich zum Zuschneiden des Futters verwendet.

 

Nochmal zur Auswahl der Stoffstelle beim Zuschneiden: 

Dabei habe ich relativ viel Stoff verbraucht, da ja das Muster gespiegelt sein sollte. Was aber nicht in aller Konsequenz machbar war, da der Stoff einen Musterverlauf in der Vertikalen und in der Horizontalen hat. Ich habe mich an dem  mittleren Längsstreifen (mit den großen Motiven) orientiert, da sie den Blick am meisten auf sich zieht. Genaues Vergleichen offenbart die Unterschiede.

 

Beide Außen- und Innenstoffe - fertig zugeschnitten (= 8 Teile). Dabei stellte sich heraus, dass der grüne Futterstoff nicht ausreichte. Ich musste ihn aus zwei kleineren Stücken zusammenfügen. Das wird in der Handschuhinnenseite nicht wahrgenommen. Ich wollte so gern dieses grüne Futter haben, da sich die Farbe in dem Außenstoff wiederholt.

 

 

An der Innenseite bekommen sowohl die Außen- wie auch die Futterseite Thermolam untergesteppt.

 

An der Außenseite genügt das aufbügelbare doppelte Volumenvlies (auf Futter- und Außenstoff).

Deutlich zu erkennen: Der um 3 cm länger zugeschnittene Futterstoff (für den späteren Außenrand).

 

Ich liebe diesen dicken Dekostoff, der aus einer Musterkollektion für Polsterstoffe stammt. Es lohnt sich auf jeden Fall, regelmäßig Raumausstatter zu besuchen und sich (kostenlos oder gegen ein geringes Entgelt) aussortierte Musterkollektionen zu besorgen. Das regt in Folge enorm die Kreativität an!

 

 Zwei bereits genähte und umgestülpte Streifchen für den Aufhänger:

 

Ein Handschuh ist fertig zusammengenäht und umgestülpt, auf den anderen habe ich mein Label gesetzt, das noch aufgenäht werden muss.

 

 

Die Wendeöffnungen im Futter habe ich wieder mit der Maschine geschlossen, da sie innen im Handschuh liegen. Wären sie von außen sichtbar, würde ich sie fein im Matratzenstich von Hand schließen. Das ergibt eine feinere Naht. Auf HANDMADE gibt es eine tolle Anleitung.

Vor dem Einstülpen des Futters:

 

 

 Fertig!

Nur noch hübsch einpacken!



Donnerstag, 1. April 2021

Mal was Kleines

"Langsam nervt's mich aber!"

Das rief ich neulich, als ich mal wieder meine Handykopfhörer aus meiner Handtasche kramte bzw. zu kramen versuchte. Das Kopfhörerkabel hatte sich um allerlei Krimskrams gewickelt, der sich zusammen mit dem Kabel ans Licht der Welt drängte. 

"Nun ist aber Schluss! Das muss doch anders gehen", dachte ich und fing an, Studien im klugen Weltnetz zu treiben. Und wurde sehr schnell fündig.

Was dabei herauskam, ist hier zu sehen:

 


 
Man nehme:
  • etwas Baumwollstoff (Reste)
  • einen kurzen Reißverschluss in der gleichen oder einer komplementären Farbe
  • Einen D-Ring
  • ein Stück Kordel
So geht's:
  1. Es werden 4 Kreise zugeschnitten. Dazu kann man für alle Kreise denselben Stoff verwenden  oder zwei Kreise in einem anderen, sich gut zu dem Außenstoff fügenden Futterstoff zuschneiden.
  2. Zuerst werden je ein Außenstoffkreis und ein Futterstoffkreis mittig durchgeschnitten.
  3. Je eine Außenstoffhälfte und eine Innenstoffhälfte werden mit der geraden Kante rechts auf rechts an die Reißverschlusskante genäht. 
  4. Beide Stoffhälften werden so gestürzt, dass sie links auf links liegen, dann wird einmal knapp neben dem Reißverschluss abgesteppt.
  5. Dasselbe geschieht auf der anderen Seite des Reißverschlusses.

Für die weiteren Schritte verweise ich auf diese Anleitung.

Leider habe ich nämlich dieses Mal versäumt, die einzelnen Arbeitsschritte mit der Kamera zu dokumentieren.

Diese Täschchen zu nähen macht richtig Spaß. Man kann sie auch für allerlei andere Zwecke gebrauchen. Auf jeden Fall halten sie gut Ordnung in der Handtasche. Und sehen dazu auch noch nett aus.

Sonntag, 28. März 2021

Nackenprobleme

Neulich hatte ich lieben Besuch, der zur Haustür hereinkam und über Nackenschmerzen klagte. "Oh, da habe ich was Gutes für dich", sagte ich und holte mein Körnerkissen, legte es für 10 Minuten bei 100°C in den Backofen und erntete anschließend ein "AAAH, tut das guuut!"

Nun ist der Besuch wieder zuhause. Und ich merkte mir: Das könnte ein hübsches und noch dazu praktisches Geschenk sein.

Also machte ich mich ans Werk.

Der Papierschnitt war nach der Vorlage schnell gemacht. Auf dem folgenden Foto ist die vorhandene Vorlage das untere Körnerkissen mit den Blümchen.

Wie man sieht, habe ich die Kammern kleiner genäht, damit nicht so große leere Flächen beim Umlegen um den Hals entstehen.

Aus einem Reststoff aus kariertem Leinen nähte ich das Kissen in kurzer Zeit fertig.


Das hat schon mal Spaß gemacht und ich wusste nun, wie es ging. 

Für ein Ostergeschenk sollte es aber doch etwas Besonderes werden. Also überlegte ich mir, einen Stoff selbst zu bedrucken. Mit Ostereiern - ja, warum nicht?

Ich schnitt eine Kartoffel in zwei Hälften, ritzte in die eine Hälfte mit Linolschnittwerkzeug Längsrillen hinein und suchte aus meinen Stoffmalfarben das Blau und das Türkis aus.

Als Stoff verwendete ich aus dem vielen Leinenbettzeug, das ich mal vererbt bekam, einen Bezug aus und schnitt die Form zu. Dann bedruckte ich die eine Hälfte lustig drauflos.

Die Unterseite - so überlegte ich mir - darf schlicht weiß bleiben. Man sieht sie beim Tragen ja nicht.

 

Der schnellste und einfachste Arbeitsschritt ist das Zusammennähen der beiden Hälften rechts auf rechts. Dabei habe ich mittig in der Außenrundung eine Öffnung zum Wenden und Befüllen gelassen. 

Anschließend habe ich mit einem Bleistift dünn die Unterteilungslinien eingezeichnet, die ich vom Schnitt übernommen habe.

Anschließend wurden die Körner eingefüllt. Dazu habe ich ein Kilo ganze Weizenkörner verwendet, die schön rund sind und beim Umlegen nicht pieksen. 

Nun ist es wichtig, dass man das fertig gefüllte und an der Öffnung knappkantig mit der Maschine zugenähte Kissen flach auf eine glatte Unterlage legt. Dann streicht man den Inhalt so lange hin und her, bis er sich möglichst gleichmäßig verteilt hat.

Jetzt mussten die Abteilungen fixiert werden. Ich habe das mit Stecknadeln gemacht, die verhindern sollten, dass die Körner ihre Abteilungen verlassen können. Auf dem folgenden Foto ist am oberen Rand die geschlossene Öffnung zu sehen.

 

 

Ich dachte, das Vorreihen würde das anschließende Nähen einfacher machen, doch war es nur ein zeitlich zusätzlich ins Gewicht fallender Arbeitsschritt. Ein enges Stecken, wie ich es beim Prototypen gemacht hatte, genügt vollkommen.

 

Beim Nähen der Kammern (mit der Maschine) muss man für das Nähfüßchen immer eine flache Strecke erschaffen. Man muss also dafür sorgen, dass die Körner immer gut beiseite gedrückt werden. Ich habe dazu als Hilfsmittel meinen Eckenformer benutzt, mit dem ich vor dem Füßchen die Nähstrecke immer nach rechts und links flachgedrückt habe. Trotzdem ist dieser letzte Arbeitsschritt ziemlich friemelig. Man braucht halt etwas Geduld.

 
So sieht mein Schnitt aus Packpapier aus, den man mit etwas geometrischem Sachverstand selbst herstellen kann.  Achtung ... bei der Aussparung handelt es sich nicht um einen Halbkreis! Die Einteilungen können durch Abmessen mit einem Maßband dem Foto entsprechend vorgenommen werden.
Es empfiehlt sich, das Papier für die Konstruktion mittig zusammenzufalten (die Faltlinie entspricht dabei dem unteren Pfeil auf dem Foto).
 

Übrigens lässt sich das Körnerkissen bei Rückenschmerzen auch gut um den Rücken legen. Sehr angenehm!

Gute Besserung!