Sonntag, 23. April 2017

Tasche "Energy-Spiral" fertig

Gestern wurde die Tasche mit der orangegrünen Energiespirale fertig. Daher gab ich ihr den Namen "Energy Spiral".

Hier dokumentiere ich den Werdegang und gebe auch den einen oder anderen Tipp.

Den Schnitt für diese Tasche habe ich dieses Mal selbst entworfen, nachdem ich ja schon einige Taschen genäht habe und nähtechnisch bereits einige Kenntnisse habe.

Hier ist der Schnitt für den Taschenkörper zu sehen, den ich auf Packpapier gezeichnet habe und gleich mit den wichtigsten Informationen zur Ausführung der Tasche versehen habe, so dass ich den Schnitt später noch einmal verwenden kann. 



Die Taschenklappe wird von oben nach unten etwas breiter. So wird sie gut über den Taschenkörper fallen. Den Schnitt übertrage ich auf den mit Bügeleisen fixierten Stoff, dann schneide ich beide Stoffe (Ober- und Unterstoff) in gleicher Größe aus. Dann  wird der Oberstoff mit starkem Bügelvlies, der Unterstoff mit Volumenvlies verstärkt.

Außerdem fertige ich eine Paspel. Dazu gibt es im Internet bereits viele anschauliche Tipps und Tutorials. Meine Paspel ist gefertigt aus grünem Schrägband und einer dünnen Kordel. Die Paspel wird nach Fertigstellung zwischen Ober- und Unterstoff genäht. Auch das wird in entsprechenden Tutorials erklärt.



Und so sieht die fertige Taschenklappe von der Rückseite aus:



Nun ist der Taschenkörper dran. Ich suche für diese Tasche einen stark kontrastierenden unifarbigen BW-Stoff aus. Die Farbe ist Grüntürkis.

Da der Taschenkörper auch eine gewisse Festigkeit haben soll, verstärke ich die beiden Stoffteile mit einem steifen Bügelvlies.



Nun nähe ich drei kleine Utensilientäschchen, die sich nachher direkt unter der Taschenklappe befinden. Sie sollen unten herausschauen und der Tasche einen zusätzlichen farbigen Kick geben. Auch diese aus doppelter Stofflage gefertigten Täschchen werden einseitig mit kräftigem Bügelvlies verstärkt und so aufgenäht, dass sie sich oben etwas öffnen (leicht schräg zugeschnitten, aber gerade aufgenäht).



Nun wird für die Seiten des Taschenkörpers ein 10 cm breiter Streifen im gleichen Grün zugeschnitten, das schon die Unterseite der Taschenklappe hat.

Bevor der Streifen an Vorder- und Rückseite des Taschenkörpers angenäht wird, wird er mit steifem Bügelvlies verstärkt und bekommt auf der einen Taschenseite eine orangefarbige Schlaufe aufgenäht, an der ein Karabinerhaken befestigt ist. In diesen kann man z. B. einen Schlüssel oder einen Taschenanhänger einhängen. Dazu komme ich später noch ...

So sieht der Taschenkörper bis jetzt aus:



Der nächste Schritt ist das Annähen der fertigen Taschenklappe. Sie wird rechts auf rechts außen an die Taschenrückwand gesteckt, mit einer Geradstichnaht befestigt und dann hochgeklappt. Ein zweites Mal wird sie später mit dem Taschenfutter zusammen gefasst, wenn dieses mit dem Taschenkörper zusammengenäht wird.

Auf dem nächsten Foto sieht man auch die kleine Schlaufe mit dem Karabinerhaken (Altmessing) etwas besser:



Zur Verstärkung von Taschenböden habe ich mir eine ganze Rolle mit einer Art starker Plastikfolie gekauft (fühlt sich an und riecht auch wie PVC), die man mit einem Rollschneider oder mit einer starken Schere einfach in der gewünschten Größe zuschneiden kann. Diese Rolle war ein Schnäppchen, da sie als Rest im Laden herumstand. Ich habe sie für 6 € bekommen und sie wird viele Verstärkungen hergeben.




Den zugeschnittenen Folienstreifen lege ich nun innen in den Taschenkörper, und zwar genau an dem grünen Seitenstreifen entlang. Später wird man diesen Streifen, wenn man die Tasche waschen möchte, einfach herausnehmen können. Er könnte sonst die Tasche beim Waschen beschädigen, da er doch ziemlich scharfe Kanten hat. Da sich der Streifen zwischen Taschenkörper und Futter befinden wird, soll das Futter auf dem Boden einen Reißverschluss bekommen, damit man an den Verstärkungsstreifen herankommt. (Der hier gezeigte  Reißverschluss passt farblich nicht, wird noch ausgetauscht.)



Der Taschenkörper ist fertig und ich entscheide mich für einen türkisblauen Stoff für das Futter und die Innenseite des Gurts, der außen in dem gleichen Grün fortlaufen soll, den schon der Taschenumlauf hat.



Der Gurt - einseitig mit starkem Bügelvlies verstärkt (10 cm breit und 1 m lang aus zwei Stoffen zugeschnitten) ist fertig genäht und am Taschenkörper rechts auf rechts angesteckt.




Den Probedruck aus meiner Druckwerkstatt wollte ich nicht einfach wegwerfen. 



Also nähte ich einen doppelseitigen Anhänger daraus, auf dem ich auch die Initialen der Auftraggeberin aufzeichnete. Den Anhänger kann die Besitzerin dann auch entfernen, wenn sie möchte, vielleicht nur zu bestimmten Gelegenheiten anhängen. 




Nun kommt das Taschenfutter dran. Auch das bekommt drei Täschchen für Kleinkram, wieder abgesetzt in Violett-Tönen. Auf der Rückseite des Futterteils nähe ich einen Tunnel auf für eine Rückseitenverstärkung, die man zum Waschen einfach herauszieht.


Sie wird der Tasche eine festere Form verleihen.



Nachdem das Taschenfutter - auch mit einem Seitenstreifen zusammengefügt und in diesem Fall mit Volumenvlies verstärkt, da dieses etwas geschmeidiger ist - fertig genäht ist, stecke ich alle anhängenden Teile (Taschenklappe und Gurt) IN DIE AUF LINKS GEWENDETE TASCHE HINEIN - stopf stopf ...

Tragegurt nach innen stecken!

Taschenklappe nach innen stecken!

Das Innenfutter wird mit einem farblich passenden Reißverschluss versehen, der unten in der Mitte verläuft und quasi auch noch ein Geheimfach versteckt.



Der fertige Futterbeutel wird nun rechts auf rechts in den Taschenkörper gesteckt und am oberen Rand angenäht.



Zu diesem Zweck habe ich mir ein Hilfsmittel gekauft - ein Wonder Tape (9 m Länge, ca. 7 €, man kommt sehr lange damit aus). Das ist ein sehr schmales doppelseitiges Klebeband, mit dem man zu nähende Teile, die man wegen ihrer Dicke nicht zusammenstecken kann, vorher aufeinander fixiert. Das erspart viel kniffelige Arbeit. 

Hier möchte ich z. B. Innen- und Außenkörper der Tasche an den Seitennähten genau aufeinandernähen, dabei gleichzeitig die Nahtzugaben nach außen halten. Das ist mit dem Wonder Tape einfach zu bewerkstelligen, indem man die Nahtzugaben vorher fixiert.

Wonder Tape aufkleben, Papier abziehen, Nahtzugabe umknicken und festkleben. Der Klebstoff verschwindet nach dem ersten Waschen.


Durch das Fixieren mit dem Wonder Tape bleibt die Nahtzugabe
auch beim Nähen in der richtigen Richtung liegen.

Nachdem das Futter eingenäht, die Tasche umgestülpt und am oberen Rand einmal rundherum abgesteppt ist, fehlt nur noch ein Druckknopf zum Verschließen (Altmessing) und mein Label:



Fertig ist die Tasche "Energy Spiral" und nun bin ich gespannt, ob die Auftraggeberin sie mögen wird. Falls nicht, wird es meine Tasche bleiben - ohne Anhänger natürlich. Ein ideal dazu passendes Tuch habe ich gerade heute fertig gestrickt.



Am Boden ist der Reißverschluss zu sehen,
der zum Geheimfach führt bzw. den Zugang zur Bodenverstärkung ermöglicht.


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