Mittwoch, 26. Juli 2017

Die Reihertasche -Teil 1 der Dokumentation

Heute will ich die Entstehung einer Botschafts-Tasche dokumentieren. Warum Botschaft? - Weil die Empfängerin mit der Tasche stets eine Botschaft bei sich tragen wird. Doch dazu später ...

Ich fragte zuerst nach Vorlieben:

  • Wozu soll die Tasche dienen? - groß genug für Sportzeug sein
  • Welche Form soll sie haben? - oben etwas breiter als unten (wie meine Nordlicht-Tasche)
  • Welche Sonderausstattung wünschst du? - innen ein verschließbares Fach, Tragehenkel, die es möglich machen, die Tasche über der Schulter zu tragen
  • Welche Farben bevorzugst du? - Dunkelblau, kombiniert mit kalten Grüntönen
Ich habe nun die Empfängerin vor Augen ... sie will damit zur Physiotherapie fahren, bekommt Anwendungen wegen leichter Gehprobleme. Nun, dazu wird mir noch etwas einfallen ...

Zuerst wühle ich mich durch meinen Stoffvorrat und finde einen dunkelblauen hochwertigen Wollstoff, dazu einen türkisgrünen Baumwollstoff. Ja, die zwei Stoffe sollen es sein.


Dann schließe ich wieder die Augen und träume vor mich hin. Mit offenen Augen zeichne ich auf ein Blatt Papier zwei Initialen der Empfängerin. Das sieht dann so aus:


So ließe sich in die Tasche mein Wunsch einarbeiten, dass die Empfängerin AM ihren täglichen Spazierweg zum Teich in guter Balance bewältigen kann. Und zwar hinunter wie auch hinauf. Ich erprobe das "Muster" auf einem Stück Probestoff, auf dem schon eine andere Malprobe zu sehen ist.

Das obere Dreieck im A würde symbolisch silbergraues Haar darstellen, da die Empfängerin Seniorin ist.


Nun teste ich weiter auf einem Stückchen Reststoff von dem, den ich ausgewählt habe. Die M-Flächen fülle ich mit Wasserblau, symbolisch für die Teiche stehend, die die Empfängerin oft aufsucht.



Nun nehme ich mir den zugeschnittenen Stoffstreifen vor, der schräg auf die Tasche genäht werden soll - einmal von unten nach oben, einmal von oben nach unten - stellvertretend für den absteigenden und den ansteigenden Weg.

Ich zeichne mit Textilstiften von Rico-Design die Buchstaben in Schwarz (Textilstift 3mm und Wäschemarker 1mm). Dabei beginne ich zunächst mit 1mm-Linienstärke, die ich später mit dem 3mm-Stift noch einmal nachfahre.




Ein fertiger Streifen - mit Silbergrau und Wasserblau gefüllt.


Nun möchte ich auch die Reiher auf den Streifen bringen, die die Empfängerin oft in der Luft sieht, wenn sie ihren Spaziergang macht. Diese Reiher kann man, wenn sie einem oft begegnen und sie einen "innerlich" berühren, als seine Krafttiere betrachten. Dies zu tun, dazu möchte ich die Empfängerin animieren.

Ich suche mir zwei Reiher-Umrisse aus dem Internet und drucke sie in geeigneter Größe aus.    



Nun übertrage ich den Umriss auf Transparentpapier, schraffiere die Rückseite kräftig mit einem weißen Buntstift, lege diese Seite auf den Stoff und zeichne die Umrisse auf der Vorderseite mit einem harten scharfen Bleistift nach.


Die Umrisslinie erscheint ganz schwach auf dem Stoff. 


Ich zeichne sie mit dem Wäschemarkierer nach ...


... und fülle sie mit dem dicken Stift aus.


Nach dem Trocknen muss der Stoff heiß übergebügelt werden, damit die Farben fixiert sind. So kann man ihn auch waschen.



In der Zwischenzeit war ich bei Frau Salesch, wo die Knopfkünstlerin Anna Stange ihre Keramikknöpfe verkaufte. Ich berichtete bereits davon.

So kam ich auf die Idee, der Tasche noch einen "roten Faden" hinzuzufügen. Das Rot aus dem Knopf sollte eine Wiederholung in der Tasche erfahren. Ich hatte sowieso festgestellt, dass sie oben durchaus noch ein paar Zentimeter länger sein konnte, also wollte ich einen Streifen ansetzen, der mit einer roten Paspel betont werden sollte.


Den Stoff dazu hatte ich ja aus dieser alten, zu mir nicht mehr passenden Jacke geschnitten, ihn gewaschen, um ihn für diverse Zwecke verwenden zu können. Upcycling par excellence!


Aus einer dünnen, festen Baumwollkordel und einem aus dem roten Stoff geschnittenen Schrägband entstand so die Paspel. 
Wichtig!!! ---> Den Stoffstreifen unbedingt schräg zuschneiden, da die Paspel sonst hässliche Wellen bekommt!!


Perfekt:



Die fertige Paspel wird mit der flachen Seite zwischen die rechts auf rechts liegenden Taschenstücke genäht, also quasi dazwischengefasst. Hier noch im geriehenen Zustand:


Die Naht ist genäht und beim Wenden schaut nun die Paspel zwischen den Stoffteilen hervor. Nun wird gedämpft und der obere Teil abgesteppt, damit die Paspel schön fest sitzt.


Die Taschenaußenseite ist fertig genäht, nun kommt das Futter dran ...

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