Ich habe so gut wie gar nichts genäht in den letzten Monaten. Die Prioritäten hatten sich verschoben. Entrümpelung und Verkauf meines Elternhauses standen an, nachdem meine Mutter im Mai verstorben war. Außerdem habe ich mich aufs Schreiben von Kurzgeschichten gestürzt und mir endlich den Traum vom ersten eigenen Buch erfüllt. By the way ... ein wenig PR in eigener Sache: Das Buch heißt
Kurzbeschreibung:
Kindermund, Komik, Koinzidenz. Es sind diese drei "K", die die 12 Kurzgeschichten dieses Büchleins verbinden. Sie wurzeln alle in dem Lebensbereich, den die meisten Menschen kennen, weil sie selbst einen großen Teil ihres Lebens dort verbracht haben - in der Schule. In jeder der erzählten Anekdoten geht es um Kommunikation, deren Inhalt auf Missverständnissen, kindlichen Erkenntnissen und Verhaltensweisen, Situationskomik und Zufällen beruht. Wer hätte gedacht, dass Schule so lustig sein kann?
Das Buch ist im Buchhandel und im Onlineversand erhältlich.
ISBN:
Doch nun zurück zum Blogthema "Nähen".
Im Nachlass meiner Mutter entdeckte ich ein nagelneues Büchlein, eine Art Tagebuch, in das noch nie jemand einen Strich gesetzt hatte. Es war noch original verpackt. Als ich es auspackte, bewunderte ich zuerst die hübsche Aufmachung.
Die Außenhaut besteht aus zwei festen Kunststoffplatten, deren Vorderseite liebevoll dekoriert sind. Die Ornamentik erinnert mich an eine japanische Kirschblüte. Die Oberfläche fühlt sich an wie Pianolack und ist glänzend schwarz, daher extrem kratzempfindlich.
Beim Öffnen des Büchleins entdeckte ich die Besonderheit daran: Es ist ein 5-Jahres-Kalender. So etwas habe ich noch nie gesehen! Für jeden Tag sind nur ein paar Zeilen vorgesehen. Dafür finden sich aber jeweils fünf Jahrestage hintereinander auf einer Seite. Das ist ja mal eine interessante Idee!
Ich stellte mir nun vor, ich schriebe bereits im zweiten oder gar fünften Jahr darin. In jedem Folgejahr könnte ich dann lesen, was in den Jahren zuvor zum gleichen Datum geschehen ist.
Ich hatte das Büchlein bereits eine geraume Zeit vor dem Tod meiner Mutter in ihrem längst unbewohnten Haus gefunden. Erst an ihrem Todestag begann ich mit meinen Einträgen. Es sind immer nur wenige Worte. Man könnte auch sagen "One line a day". Nur die Höhepunkte des jeweiligen Tages wollte ich aufschreiben. Und dazu ein paar Wettersymbole. Auch das könnte im Laufe der fünf Jahre doch ganz interessant sein.
Nun lag das Büchlein auf meinem Schreibtisch an der hinteren Kante. Nach ein paar Einträgen entdeckte ich schon die ersten Kratzspuren auf der Außenhülle. Und ich rechnete hoch: In 365 x 5 = 1825 Tagen wäre das Büchlein voll und zugleich vollständig verkratzt. Das wäre doch zu schade!
In meinen Stoffvorräten fand ich einen roten Stoff mit schwarzen Herzchen drauf. Mit dem wollte ich mir - zumindest für die Dauer meiner Einträge - einen Schutzumschlag nähen.
Eine kostenlose Anleitung fand ich hier:
https://www.namensbaender.de/blog/gratis-anleitung-buchumschlag-buchhuelle-naehen/
Der Betreiberin des Blogs gebührt mein herzlicher Dank!
Nach einem Nachmittag war der Umschlag fertig.
Das Buch wurde mit einem hochwertigen Goldschnitt versehen, dem ich mit dem Satinbändchen gerecht werden wollte. Auf die Vorderseite nähte ich mein Label.
Nun noch ein Blick auf vordere und hintere Innenseite:
Wie schnell die Zeit vergeht, ist mir an diesem Büchlein mal wieder bewusst geworden. Zu einem Jahr habe ich schon mehr als die Hälfte aller Seiten vollgeschrieben. Was auch bedeutet, dass meine Mutter schon länger als ein halbes Jahr nicht mehr lebt.
TEMPUS FUGIT!